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THEMA: Der Lichtsame

Der Lichtsame 8 Jahre 4 Monate her #71

Es war einmal und wird einst sein, ein Wesen unendlicher Güte und Herzensliebe.
Es war weder männlich, noch weiblich, weder gut noch böse, denn es kannte die Dualität nicht. Es bestand aus reinstem Licht, das keine Schatten warf, denn es gab keinen Ort in diesem Reich, das nicht von diesem Licht ausgefüllt war.
Es gab keine Spiegel und keine Perspektive in jenem Reich. Es war Licht und das Wesen und das Reich waren eins.
Das Wesen hatte keine Augen, die es scheinwerfergleich auf etwas Bestimmtes focussieren konnte. Sein ganzer lichtener Körper war ein einziges Auge, ein einziges Ohr, eine schimmernde Oase des Mitgefühls, und ein ewiger Quell unendlicher Liebe.
Es kannte keine Unterscheidung von innen und aussen, von vorher und nachher. Alles war ihm jetzt und wird ihm immer jetzt sein. Dieses Wesen nun entfachte gemeinsam mit anderen ebenso heiligen Wesen das Feuer des Lebens. Alle diese Wesen wirkten in und miteinander und waren in ihrer reinsten, ursprünglichsten Form untrennbar und eins. Sie bargen unterschiedliche Qualitäten des Seins und ihre Verschiedenheit in unendlicher Verbundenheit beglückte sie und die Freude, ihrer Verschiedenheit gemeinsam Ausdruck zu verleihen und all die Qualitäten zu vereinen und eine Welt zu gebären, in der sie sich immer aufs neue vermischen und begegnen und sich wie in einem sich ständig wandelnden Spiegel betrachten konnten, diese Freude nun gebar und gebiert unendliche Erlebnisschöpfungen, von denen die Erde in der uns bekannten Dichte nur eine war. Doch selbst die Erde existiert in schier unendlichen Versionen der Dichte oder anders ausgedrückt in unendlichen Qualitäten der Liebe, die Menschen später auch Dimensionen nannten.
Sie schufen eine Welt der Gegensätze, in einem atemberaubenden abwechslungsreichen Spiel, sie schufen Zyklen des Lichts und der Dunkelheit. Doch war die Dunkelheit etwas das Licht ergänzendes, nichts von ihm getrenntes, nur eine Möglichkeit Samen der Erkenntnis und der Fruchtbarkeit wie unter einem Mantel zu schützen und zu umhüllen, und das Sichtbare aus der Unsichtbarkeit keimen zu lassen, sich entwickeln, wachsen und reifen.
Sie schufen Räume, in denen das Licht des Bewusstseins nicht leuchtete und nannten sie die Räume des Vergessens. Denn in dieser Welt der Gegensätze war es nur möglich Schöpfung als ewig gegenwärtig zu erfahren, wenn Licht und Dunkelheit gemeinsam existierten und die Leblinge in einem gewaltigen Prozess des Wiedererinnerns das eine Licht hinter Licht und Dunkelheit in sich erspürten, das Bewusstsein hinter Wachen und Schlafen und die Vielfalt achteten, in dem das Eine sich in den Vielen zeitigte.

Für die Schöpfungswesen war und ist all dies ein orgastisches, glückserfülltes, beseeltes und beseligendes Spiel, in das sie sich wie in einen Traum fallen liessen, den sie gleichsam immer aufs neue schöpften. Die Leblinge aber verloren und verirrten sich zunehmend in den Räumen des Vergessens. Das Wissen um die Zyklen kam abhanden und die Zeit erschöpfte sich in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die voneinander getrennt und einander folgend wahrgenommen wurde, was jedes Erleben der ewigen Gegenwart verunmöglichte, denn ein Jetzt, das im Moment des Erlebens schon vergangen ist, festzuhalten, ist ebenso unmöglich, wie sich auf einen einzigen Tropfen in einem reissenden Fluss zu konzentrieren, sei er nun hinter, neben oder vor dir in deiner Wahrnehmung. Nur das Wasser selbst erfüllt Quelle, Flussbett, Mündung und Meer und ist immer jetzt und ähnlich verhält es sich mit dem Selbst im Jetzt.
Nun also, als die Leblinge sich in den unbewussten Räumen des Vergessens verloren und die Illusion der Trennung sie wie in einem Albtraum gefangen hielt, erfasste jenes Wesen des Anfangs, das das ewige Licht in sich barg, unendliches Mitgefühl und es ist nicht ganz richtig zu sagen, dass dieses Mitgefühl das Wesen erst erfasste, als die Leb-und Lieblinge schon geboren waren und sich in den Hallen des Vergessens in einer Dunkelheit verloren, die schwärzer war als die schwärzeste Nacht und aus deren dunkelsten Kern sich die Angst gebar und mit ihr der Tod.
Denn für dieses Wesen ist alles jetzt und sein Mitgefühl vergegenwärtigt sich in unendlichen Samen, in denen es sich selbst verschenkt.
Die Samen nun ruhen geborgen in der heiligen innersten Kammer des Herzens jedes beseelten Wesens. Und selbst wenn die Dunkelheit der Trennung übermächtig scheint, ist es jener Same, der jede Veränderung in sich bereits bergend, in Ruhe und Gelassenheit ewig aufs neue sich entflammt, ohne je erloschen zu sein, der in der Unsterblichkeit der Liebe und des Mitgefühls, von ewigem Leben beseelt, dieses Leben atmend, wie ein Stern in der Nacht in der Dunkelheit erstrahlt.
Kein menschliches Auge könnte den sternenden Samen je sehen, wie kein Auge je den Wind zu erfassen vermöchte, doch seine Strahlen senken sich in die Welt und sind sichtbar als tätige, gelebte Liebe und Mitgefühl. Und selbst das Licht der Sonne, die einst vergehen wird, wie viele Sonnen vor ihr und nach ihr, im Traum, den wir Leben nennen, ist nur ein zartes Abbild jenes Lichtes, das ein Wesen ist, das im Selbst unseres Seins verankert ewiglich brennt und sich im Innersten unseres Herzens samend verlebendigt.
(c) Lile an Eden
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