Ich glaube , dass noch immer einige Verwirrung herrscht, was die Worte Wahrnehmung und Wahrheit betrifft..Man könnte sagen, dass Menschen teilweise noch immer eine von der Wahrnehmung unabhängige Wahrheit postulieren, die sie zeit ihres Lebens suchen...Nun selbst wenn es diese unumstössliche allumfassende Wahrheit gäbe..wie geartet müsste das Instrument sein, dass es diese Wahrheit je erfassen könnte ? Und wie könnte der Wahrnehmende je seinen Bezugspunkt zum Wahrgenommenen verlieren ? Es liegt im Wesen des Minds , dass er Dinge betrachten kann, als etwas ausserhalb von ihm Seiendes ..so wird er auch die Wahrheit dieses Etwas stets nur aus dieser Bezüglichkeit zu sich selbst erfahren..d.h. wechselt er seine Perspektive,seinen Standpunkt, die Beschaffenheit des Instruments wird sich ihm die Wahrheit anders darstellen. Darüberhinaus weiss man wie sehr Gefühle, innere Glaubenshaltungen, Prägungen etc die Qualität unserer Wahrnehmung beeinflussen, oder besser noch die von den Faktenwahrheitssuchern geforderte Objektivität. Des weiteren ist zu hinterfragen wieweit Wahrheit nicht ohnehin an einen Kontext gebunden ist , d.h. das die Wahrheit eines Wahrnehmenden bedarf, der sie überhaupt als wahr erkennt oder nicht. Ich glaube, dass sich für das Seiende selbst , die Frage nach der Wahrheit nicht stellt und weiters glaube ich, dass der Begriff einer absoluten Wahrheit , die über die reine Tatsache des Seins hinausgeht, irrelevant ist für das Seiende selbst. Was also ist von dieser steten Suche nach einer objektiv erfahr-und messbaren objektiven Wahrheit überhaupt zu halten ? Ich könnte nun lapidar sagen : Wahr ist was du für wahr hältst , also Wahrheit als etwas zutiefst Subjektives deklarieren, abhängig von der Art und Beschränkung des Instrumentes des Wahrnehmenden(Mind , Sinnesorgane, ebenso wie physische Instrumente) und der jeweils ebenso subjektiv geprägten soziokulturellen und individuellen Definition des Wahrheitsbegriffes an sich.So könnte ich weiters die Frage stellen, ob Wahrheit nun wahrer wird, wenn sie von mehreren Menschen als wahr erfahren wird. Ich glaube nicht, denn Wahrheit an sich kann nicht an die Anzahl der sie Wahrnehmenden geknüpft sein und doch haben wir aus der Geschichte gelernt , dass wenn ein Gedankengut, eine Glaubenshaltung etc von vielen Menschen für wahr gehalten wird, die Wahrscheinlichkeit auch sehr gross ist, dass sich diese Menschen dieser Wahrheit gemäss verhalten , und so aus ihr heraus bereit sind auch Millionen anderer Menschen dafür zu töten.( auch Tiere, Pflanzen etc). So gebe ich zu bedenken, dass jede als wahr postulierte Erkenntnis, mag sie auch noch so logisch scheinen, ein gewisses Risiko in sich birget, nämlich im Erleben wahr im Sinne von wirklich erfahrbar zu werden. So ist es mir persönlich schon lange nicht mehr so wichtig die Frage nach einer absoluten Wahrheit zu stellen, da ich über die Tatsache des reinen Seins hinaus , nicht (mehr) an eine absolute(d.h. auch für sich selbst stimmende Wahrheit) glaube und weil es mir zweitens bewusst bin, dass ich , selbst wenn es diese absolute Wahrheit gäbe , ich mit meinem Mind nicht in der Lage wäre sie zu erfassen. Um nun das Sein von innen heraus zu erfahren, meine ich , dass das zu jeder Zeit möglich ist, doch nicht über ein Frage - Antwortspiel, sondern in einem reinen Gewahrsein dessen was ist , auch einem reinen Gewahrsein meiner Selbst ohne jedwege Art von Bewertung. Des weiteren meine ich noch immer, dass es ausserordentlich wichtig ist zu erkennen, dass wir aus diesem reinen Gewahrsein heraus die Wahl haben, etwas für wahr zu halten, das einem friedvollen, liebenden Miteinander förderlich ist, so wir dieses anstreben. Viele, vorallem technisch orientierte Menschen, beanspruchen für sich Objektivität und glauben, von Fakten zu sprechen, nur weil eine Erkenntnis anwendbar ist, beweisbar im gesetzten Rahmen und so wird ein funktionelles Abbild der Wirklichkeit gerne zu einer allgemeingültigen Wahrheit erhoben. Wenn nun so ein Menschlein wie ich eine tief empfundene Erfahrung in den Raum stellt, wird als erstes nach einem Beweis verlangt..nun, es gibt keine Beweise für die Existenz eines all-liebenden Seins , ebensowenig wie für die Weltanschauung, dass ja alles nur auf Zufall beruht und die Liebe, oder überhaupt ein sich selbst gewahrseiendes Bewusstsein in dem , was wir Schöpfung nennen, überhaupt eine Rolle spielt. So ist es im letzten bis heute eine Frage des Glaubens...oder mehr noch die Frage ,was wollen wir oder jeder einzelne von uns glauben ? Und was bestimmt die Unterschiedlichkeit unserer Vorlieben, etwas lieber so oder anders zu sehen.Warum ist es uns überhaupt wichtig zu erkennen und zu verstehen, oder mehr noch " Wahrheit zu erkennen und zu verstehen. Wer oder was in uns postuliert überhaupt " Wahrheit" und wieder sage ich,es ist wichtig die Natur und die Wirkungsweise des Minds vollständig zu erkennen,als Fragesteller und Antwortgeber gleichermassen. Nun gibt es eine andere Art der Wahrnehmung, die nichts mit Fragestellung und nichts mit Reflexion zu tun hat...uns dieser Art mehr zuzuwenden, erachte ich als äusserst sinnvoll, etwas von innen heraus zu erfahren und nicht mehr nur von aussen. So meine ich , dass auf eine intensive Zeit der Selbstreflexion nun eine Zeit der Selbstrealisation folgt, und das "Mensch erkenne dich selbst" möglicherweise jetzt einem "Mensch, sei dir deiner selbst gewahr ..oder mehr noch einem "Be still, and know that i am god" weicht oder einem noch simpleren Es ist was es ist (sagt die Liebe) oder einem "ich bin, was ich bin , sein werde und war".Damit sage ich keinesfalls, dass der Mind ein zu Verabschiedendes wäre , ohne ihn wäre diese Vielfalt des Erlebens schlicht unmöglich,ebensowenig wie erfahrbare Entwicklung und die wundervolle Illusion einer Reise vom reinen Sein ins Bewusstsein. Ich meine nur, dass es Zeit wird, die äussere Wahrnehmung durch eine Wahrnehmung von innen heraus zu ergänzen...beziehungsweise Werden im Sein zu erfahren , und die Grenzen unseres Zeitbegriffs, der auf hintereinandergeschalteten Eindrücken basiert,zu sprengen und zu erweitern durch eine Erfahrung der Allgegenwart allen Seins.
Ihr mögt nun fragen, wie erfahre ich die Allgegenwart reinen Seins, muss ich da nicht so gross sein wie das Sein selbst?...Nun ich habe keine Antwort darauf , nur eine Frage die ich dir stelle....hast du je in deinem Leben erlebt, dass du ein anderes bist, dass du sagen hättest können: Ich bin du....und wenn ja, welche Kraft war es, welche Empfindung, die dich dies erkennen liess......die Antwort auf diese Frage ist für mich persönlich das Einzige, was ich je als meine Wahrheit wählte. Ich kann nicht sagen, dass das reine Sein Liebe ist, ich kann auch nicht behaupten, dass es die Liebe war oder ist, die diese Welt der Erscheinungen hervorgebracht hat, ich wage aber zu sagen, dass sich mir die Liebe als einzige Kraft darstellt , die mich zu einem Gewahr-Sein führt, bzw dass ich in einem in Liebe-Sein die einzige Möglichkeit sehe die imaginierte Grenze zwischen mir und etwas anderem aufzuheben und so die Möglichkeit habe, mich zu erfahren als Alles Was ist und das nenne ich Gewahrsein meiner selbst durch mich selbst im Ganzen und in jedweger Beschränkung und alles ist wahr, so wahr ich bin

Ps : ich möchte noch sagen, dass ich mir bewusst bin, dass dieser Blog alles andere als erschöpfend dieses Thema behandelt, doch mag er als kleine Anregung dienen und so wie ich euch kenne, werdet ihr auf wundersame Weise all jenes in Frage stellen , erweitern und ergänzen, was ich in diesem Blog einfach nicht vollumfassend behandelt habe..Ich finds auch wunderschön, wenn wir alle zusammen ein Thema behandeln, und man in jedem anderen Ich ein Auch-Ich erkennt und sehr oft schon war ich dankbar für so vieles , was ihr geschrieben habt oder ergänzt und all das hat mir eine Ahnung vermittelt von einem Bewusstsein , das so gross ist, dass es all unsere Wahrheiten umfassen kann und doch in jedem von uns dasselbe ist, nur gleich oder anders erfahren. In Liebe..Lile