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THEMA: Anders sein

Anders sein 10 Jahre 11 Monate her #31

Von frühester Kindheit an verfolgte mich ein Thema: Ich war

anders...
Anders als andere Kinder, anders als meine Eltern, anders

als es gemeinhin von einem Kind erwartet wurde, anders als

meine Eltern sich ihr Kind erwarteten. Viele Jahre war es

ein Kampf um Akzeptanz, um einfach angenommen zu werden, wie

wie ich war, akzeptiert zu werden, verstanden zu werden und

vielleicht sogar geliebt.. Es war nicht so, dass es mich mit

Stolz oder Scham erfülllt hätte, anders zu sein. Ich nahm es

zur Kenntnis sozusagen, es war eine innere NOtwendigkeit.

Nicht die Notwendigkeit anders zu sein, sondern die

Notwendigkeit so zu sein.So zu sein und nicht anders.Sehr

sehr früh kam ich sozusagen mit Gott ins Gespräch.Nicht ,

dass es eine friedvolle Kommunikation gegeben hätte. Nein-

mehr als alles andere stellte ich Fragen, hauptsächlich

stellte ich ihn und seine Existenz in Frage. Doch schien er

es mir nicht übel zu nehmen , denn mit 16 vertraute ich

diesem Etwas, das ich Gott nannte, so sehr, dass ich das

erste mal mein Leben in seine Hände legte und bewusst sagte,

dein Wille geschehe...Vielleicht war es auch nur der Wunsch

mich einer höheren Führung anzuvertrauen, etwas was mir

Schutz und Geborgenheit vermittelte und definitiv mehr

Verständnis und Weisheit vermuten liess, als ich meinem

Umfeld je zugestand. Vielleicht war es ein Fehler...denn

fortan geschahen Dinge in meinem Leben, die ich mir weder

ausdenken hätte können, noch mir wünschen..Unverständliche

Dinge, die mich nicht nur zu noch unverständlicheren

Ansichten und Handlungen( vom Umfeld betrachtet) trieben wie

bisher..das Neue war, diese Impulse waren mir selbst

unverständlich, wenn auch irgendwie vertraut. Ich fühlte es

so, als ob sowas wie eine Kraft durch meinen Körper strömte,

die weder den Nerven - noch den Blutbahnen entsprach , aber

irgendwie parallel zu ihnen existierte und diese Kraft war

es , die mich trieb , die ich anfangs verfluchte, weil sie

mich , wie gesagt , noch "anderster" machte und irgendwann

als Notwendigkeit akzeptierte. Was anfangs noch ein Kampf um

Anerkennung war , wich einem fast existentiellem Kampf ,

"so" sein zu dürfen. Denn mit steigendem Unverständnis

meiner Umwelt, merkte ich, wie ich zur Bedrohung wurde, für

ihre Glaubenssysteme, für ihr Sosein und oft hörte ich das

teils ausgesprochene Seufzen..oh könntest du nur anders

sein, könnte man dich vielleicht lieben...Nun kämpfte ich an

zwei Fronten..erstens um Verständnis von aussen, zweitens um

so was wie Liebe für mich selbst....Die Liebe und das

Mitgefühl für mich selbst und so auch für das Anderssein der

anderen entwickelte sich relativ schnell,den Wunsch

verstanden zu werden, konnte ich nie ganz ablegen, aber

immerhin war eine verzweifelte Erwartung zum Wunsch

geworden.Ich erwartete nichts mehr und begann irgendwann zu

vertrauen..in was? Ich könnts nicht sagen...in meine

Intuition, in die geistige Welt, in das Leben? Dieses

Vertrauen war mir lebensnotwendig, und wurde nicht nur nicht

verstanden, sondern mir als Wahnsinn, Arroganz, Grausamkeit

ausgelegt, da ich , je mehr ich vertraute, mich noch weiter

von den herkömmlichen Regeln entfernte. Ich bemerkte, dass

meine Besonderheit mich immer mehr ab-sonderte von meinem

Umfeld und das erfüllte mich mit Schmerz, mit Mitleid auch

mit mir selbst und mit den anderen, deren Vorstellungen ich

nicht entsprach, nicht entsprechen konnte..Ich wähle bewusst

das Wort Mitleid, denn ich litt darunter und meine Umgebung

mit mir. Ich fühlte ihren Schmerz körperlich, wie meinen

eigenen und oft hatte ich das Gefühl mich entscheiden zu

müssen, entweder für ein mir gemässes Leben( auch wenn es

kein Anzeichen dafür gab, in diesem Leben mir ähnliches zu

finden , 1987) oder sie vor dem Schmerz zu beschützen, der

mein Anderssein in ihnen auslöste. Dieser inneren

Notwendigkeit folgend , blieb ich mir treu und fand

irgendwann sowas wie Frieden in mir und mit der Zeit auch

andere, die ebenso anders waren, wie ich. Immer und immer

wieder bis heute, werde ich dafür beschuldigt anders zu sein

und mit unendlicher Geduld versuche ich mich zu erklären ,

gewissermassen, um ihnen eine Möglichkeit zu geben , zu

verstehen. Doch noch heute fühle ich den Unwillen, oder

schlicht die Unfähigkeit ihrerseits mich verstehen zu

können. Zu sehr sind sie noch im Schwarz-weiss Denken

verhaftet, zu sehr in Begriffen wie gut und böse..zu

ausschliesslich ist ihr Urteil, um mich gutheissen zu

können, ohne sich selbst zu verurteilen. Meine Existenz und

die mir gemässe Wahrheit, fühlen sie als ständige Anklage,

die gegen sie gerichtet ist . " Wir haben wohl alles falsch

gemacht in deinen Augen " Die tausendste Wiederholung , dass

ich ihnen weder Schuld zuweise, noch ihnen Fehler

unterstelle...verhallt ungehört.Noch heute tut es mir

manchmal weh, dass mein Sosein Menschen Schmerz zufügt.

Aussagen wie ,jeder Mensch " verdient" Mitgefühl, auch ein

Massenmörder.....lösen in manchen Menschen nicht nur

Unverständnis aus, sondern fast Abscheu und mir wird die

Solidarisierung mit den Tätern vorgeworfen. Dass man einen

Menschen lieben kann, der einem Schmerz zugefügt hat, ist in

ihren Ohren quasi das eigene Todesurteil. Dass es

Verbindungen zwischen Menschen(seelen) gibt, die nichts

damit zu tun hat, ob einer oder beide dieser Liebe oder

Verbindung "wert" sind, ist schlichtweg utopisch für sie....
Wie auch immer....anders sein- manchmal einsam sich fühlen,

doch nicht allein ...doch zunehmend all-ein.....Auch die

anderen so-sein lassen, ihnen die Wahl zu lassen, auch ihnen

den Schmerz zu lassen, den sie sich selbst in ihrer "

Gefängnisscheinrealität" zufügen, sind auch für mich grosse

Herausforderungen..immer noch.....auch die Offenheit eigenen

Schmerz zu zeigen, auch wenn er gegen dich verwendet wird,

im Sinne von: Wie wahr kann das, woran du glaubst schon

sein, wenn es dir so schlecht geht...Schmerz grundsätzlich

zu akzeptieren und nicht als Versagen zu sehen: ein grosser

Schritt, über den in den letzten Tagen viel geschrieben

wurde....Wie wird die Welt der Zukunft aussehen ? Wird sie

eine gespaltene Welt sein? eine mit Menschen wie uns, deren

Erlebnisrealität sich mehr und mehr anderen

Gesetzmässigkeiten anpasst und sich still und heimlich

verabschiedet von der alten Welt, beziehungsweise aus ihr

herauswächst und neue Räume bewohnt? Oder wird es ein

friedliches Neben- und Miteinander geben zwischen denen die

so sind und denen , die anders sind ? Ich denke es wird die

Aufgabe der sogenannten " Anderen" sein ( die wir sind) die

Akzeptanz aller Pfade zu leben, denn nur ein grösseres

Bewusstsein kann ein kleineres umfassen , und zu hoffen,

dass eines Tages diese bedingungslose Akzeptanz des anderen

in Resonanz geht und so gedachte Grenzen sich auflösen...Ich

habe dies alles geschrieben, weil es mir gut tat, es zu

schreiben, aber auch, weil ich weiss, dass ich in diesen

meinen Erfahrungen nicht alleine bin..in Liebe..Lile
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